Die Lady Diana des Barocks wohnte in Ahlden

02/2016 - Das Leben der hübschen und klugen Sophie Dorothea nahm schon früh einen tragischen Verlauf. Mit 16 Jahren musste sie ihren Cousin heiraten, den späteren britischen König Georg I. Beide verabscheuten und verachteten sich. Er ging direkt nach der Hochzeit bereits wieder seinen Liebschaften nach, Sophia Dorothea begann Jahre später eine Affäre, für die sie nach Ahlden verbannt wurde. In diesem Jahr würde die "Prinzessin von Ahlden" 350 Jahre alt werden. Das FORUM hatte dazu den Journalisten Heinrich Thies eingeladen, der sich in einem Buch mit der Biographie von Sophia Dorothea intensiv beschäftigt hatte.

Ihr Vater hatte als Herzog von Braunschweig einen Vertrag mit seinem Bruder Ernst August, dem Kürfürsten von Hannover. Nach diesem Vertrag mussten ihre Kinder heiraten, um die beiden Herzogtümer zu vereinigen. Von ihrem Gatten nach der Hochzeit gedemütigt und von ihrer Schwiegermutter kontrolliert, wurde für die aufgeweckte Sophie Dorothea das höfische Leben schon bald zu einem Gefängnis.

Als sie den Grafen Königsmarck kennenlernte und mit ihm eine Affäre begann, schlug der Hof mit Macht zurück: Königsmarck wurde wahrscheinlich ermordet und verschwand, die Prinzessin wurde nach Ahlden verbannt, wo sie mit allen Annehmlichkeiten die letzten mehr als dreißig Jahre ihres Lebens verbrachte. Während sie ihre Familie und ihre Kinder nicht wiedersehen durfte, wurde ihr Gatte als britischer König der mächtigste Mann der damaligen Welt. 

Heinrich Thies hatte in seiner FORUM-Lesung geschickt Schlüsselszenen aus seinem Buch "Die verbannte Prinzessin" ausgewählt und wurde stilecht begleitet von Sabine Sattler-Kosinowski an der Querflöte mit Barockstücken. Thies trug spannend vor, ohne zu viel zu verraten, und konnte mit viel Wissen weitere Hintergründe erläutern. "Seinen britischen Untertanen gefiel der Umstand nicht, dass Georg I. die Mutter seiner Kinder verbannt hatte, und verehrten sie." Noch heute gebe es ein "Sophie Dorothea"-Zimmer im Kensington-Palast, wo im Garten auch ein Denkmal für Lady Diana stehe. "Sophie Dorothea war quasi die 'Lady Diana des Barocks', und ein höfisches Schicksal wie ihres offensichtlich nicht auf alte Zeiten beschränkt, wie man später sehen konnte."

Die Urenkelin der "Prinzessin von Ahlden", deren Enkel später übrigens Friedrich der Große war, hatte ein ähnliches Schicksal: Der Ehemann der dänischen Königin Caroline Mathilde war schwachsinnig und ergab sich üblicherweise seltsamen Exzessen. Die Königin fand im Leibarzt Struensee einen aufgeklärten Geist und intellektuellen Gesprächspartner. Ihre Affäre führte zur Hinrichtung von Struensee, Caroline Mathilde wurde nach Celle verbannt, wo sie nach nur drei Jahren verstarb. Sie und ihre Urgroßmutter sind nebeneinander in der Celler Stadtkirche beigesetzt. Zur Vertiefung des Themas will das FORUM im Verlauf des Jubiläumsjahrs von Sophie Dorothea eine Führung in Ahlden und Celle anbieten.

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